Montag, 7. Juli 2014

II. Merry - Aemalonga



Schamgefühl ist etwas, dass sich im Laufe der Jahre auf der Erde ebenso wie auf allen von Menschen besiedelten Planeten weitgehend abgebaut hat; der häufige Einsatz der Schlafkammern, in die man nackt klettern musste, machten solche Gefühle ebenso hinderlich wie die Kleidungsstücke, die eine Faser möglich machte, die man aus einer Pflanze auf Omikron 6 im Antares-Cluster erntete. Dieser Planet wäre in der Vergangenheit, als Menschen noch nach Reichtum und Macht strebten, geradezu unverschämt vermögend geworden.
Es machte mir daher wenig aus, dass mein Körper durch den dünnen Stoff weniger verhüllt als präsentiert wurde, was mich allerdings ein wenig störte war, dass mein Penis sich zu versteifen begann, als ich der Schiffsärztin zusah, wie sie ihre Uniform über ihren wirklich sehr hübschen Hintern zog. Doch wirklich, mit ihr würde ich gern einmal ein wenig Zeit verbringen.

Viel Zeit allerdings hatte ich – zum Glück – für Phantasien dieser Art nicht; die Zeit, die blieb, um nach dem Erwachen aus dem Kälteschlaf bis zum Abschalten des Auto-Piloten blieb, war nicht allzu großzügig bemessen.
Ich zog die Staubschutzfolie von meiner Steuerkonsole, während Captain Turner begann, auf der Tastatur des Commandosessels die Schiffsfunktionen zu überprüfen und sich Commander Marshal mit dem üblichen Ernst daran machte, die Waffenfunktionen zu checken. Ich stellte schnell fest, dass wir an exakt dem Punkt aus dem Hyperraum gefallen waren, an dem das geschehen sollte, unweit eines Sternensystems, dass von den Astronomen den prosaischen Namen Aemalonga Tau Zeti sechs getauft worden war: 8 Planeten, einer davon Terra-Klasse.
Die Computerstimme – die ich immer entsetzlich mechanisch fand, obwohl doch jeder wusste, dass es mittlerweile Androiden gab, die durch nichts von Menschen zu unterscheiden waren außer der typischen Alpha-Tätowierung auf der Stirn; ich fragte mich schon, warum nicht zumindest in den neueren Schiffsklassen ein ähnlicher Stimmprozessor eingebaut wurde – machte uns darauf aufmerksam, dass jetzt der Autopilot abgeschaltet würde.
„Merry – Kurs, Geschwindigkeit, Lage?“
Ich drehte mich zum Captain um und sah sie an. Wir kannten uns noch nicht besonders gut, Captain Clacy, ihr Vorgänger, war auf die Direktorats-Akademie versetzt worden, dies war erst unsere zweite gemeinsame Reise. Obwohl ich Clacy gemocht hatte – diese Turner sah mit ihren bräunlichen Haaren und dem Cappuccino-farbenen Teint ungleich besser aus. „Wir fliegen mit I3, Captain, Kurs liegt an auf den Terra-Klasse Planeten dieses Systems, alle Schiffsfunktionen laufen normal. Die Sensoren zeigen übrigens auch auf diese Entfernung keine Anzeichen für intelligentes Leben!“
Wir grinsten. Das Direktorat bereitete uns auf alles vor, auch darauf, im Falle eines Falles um unser Überleben kämpfen zu müssen, allerdings warteten noch immer alle Wissenschaftler und Raumfahrer vergeblich darauf, intelligentes Leben zu finden. Obwohl alle Schiffe mit einer wirklich beeindruckenden Bewaffnung ausgerüstet waren war diese noch nie gegen etwas anderes als bedrohliche Astroiden oder vergleichbares eingesetzt worden.
Der Captain betätigte einen Knopf an ihrem Sessel: „McGinty – was sagen ihre Abtastungen?“
Die Stimme des Astrophysikers tönte durch den Lautsprecher: „Schöner Planet, Captain! Dichter Pflanzenbewuchs, etwas mehr Sauerstoff-Anteil als auf der Erde in der Atmosphäre, reichhaltiges tierisches Leben – ich habe ihn in der Datenbank für besiedlungswürdig festgehalten. Aber keine Spur von der „Pioneer“, Captain!“
Mac war mein Freund. Wir kannten uns seit der Akademie, hatten dieselben Frauen geliebt, zum Teil mit denselben geschlafen, und waren von Anfang an auf denselben Schiffen geflogen. Dies war unsere 14. gemeinsame Reise.
Der Captain dachte einen Moment nach. Ich hatte noch nie einen Menschen gesehen, der wirklich vor allem, was er sagte, nachdachte, bei dem man nie das Gefühl hatte, er könne auch nur ein überflüssiges Wort sagen. „Was sagt Ihr Team über weitere Ziele?“
„Das nächste wurde als Lambda Theta 1 benannt, Captain. Zwei bewohnbare Planeten, einer Terra-, einer Sigma-Klasse. Wir könnten bei I5 in drei Stunden dort sein.“ Obwohl ich Mac für schnelle Antworten und brillante Analysen schätzte: Warum konnten die Astros Sternensystemen, zumindest den bewohnbaren, nicht schöne Namen geben?
Nach dem üblichen kurzen Nachdenken nickte der Captain mir zu: „Merry – Kurs berechnen und in den Auto-Piloten eingeben. Ich vermute, die Mannschaft kann etwas Bewegung brauchen – und ich einen Kaffee!“
Während ich die nötigen Eingaben in den Bord-Computer tippte sah ich ihr aus den Augenwinkeln nach und bewunderte ihre straffe Figur, den perfekten Hintern und die wunderschönen Brüste; auch wenn diese für meinen Geschmack einen Tick zu groß waren bewegten sie sich unter der dünnen Uniform in einer Weise, die mich froh sein ließ, dass ich noch saß.

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