Donnerstag, 14. August 2014

IXL. Niamh - Eine Art Aufklärung

Unwohlsein ist noch eine Untertreibung, wenn ich beschreiben soll, wie ich mich fühlte: Ich kniete vor über 500 Sklavinnen und Sklaven und war mir der Tatsache bewusst, dass hinter mir einige Jägerinnen standen und uns aufmerksam beobachteten.
„Schwestern und Brüder, Ihr alle seid hier gelandet, ohne zu wissen, wo Ihr eigentlich seid und ohne Wissen darüber, was hier von Euch erwartet wird.
Mein Name ist Niamh – ich gehöre der Slaverin von Panthera, Herrin Ima, und bin die First dieses Planeten. Ich mag meine Haut, wie sie jetzt aussieht, also tut mir den Gefallen und benehmt Euch.“ Es freute mich, in vielen Gesichtern ein gutmütiges Grinsen zu sehen. „Die meisten von Euch waren bereits Sklavinnen, bevor Ihr herkamt – die, die schon erzogen sind, bitte ich um Hilfe, denen, die sich erst kürzlich unterworfen haben, Benehmen beizubringen. Besonders bei unseren neuen Brüdern stelle ich mir das nicht einfach vor – niemand hat Erfahrungen bei der Erziehung von Sklaven, aber wir alle haben gute Mittel, sie zu überreden, oder?“ Ich strich mir über Schenkel, Schritt und Brüste. Wieder grinsten viele breit, nicht wenige davon waren Sklaven.
„Wir sind hier auf einem Planeten, der anders ist als alles, was wir, die wir schon Sklavinnen waren, bisher kannten: Hier herrschen nur Frauen, und die haben andere Bedürfnisse als Männer. Das an sich ist kein Geheimnis. Was unsere Situation delikat macht ist, dass es hier bis vor kurzer Zeit keine Sklaven gab – es müssen also nicht nur einige von uns lernen, Sklaven zu sein, wir müssen auch die Jägerinnen lehren, Herrinnen zu sein.
Wir, die wir Sklavinnen waren, wissen: Sklavinnen brauchen Führung. Wie wir Führung bekommen und gleichzeitig lehren, zu führen, ist mir selbst noch nicht ganz klar, aber einen Weg werden wir finden müssen.
Gut, ein paar grundsätzliche Dinge.
Die meisten von Euch knien falsch. Wir haben gelernt, in Gegenwart freier Frauen mit geschlossenen Knien zu knien … oh je, das klingt unbeholfen, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll. Es gibt hier nur Frauen, die begehren uns und wollen sehen, was wir haben! Also Knie auseinander! Je weiter desto besser.“ Zufrieden sah ich, wie sie gehorchten, alle, die ich sehen konnte.
„Das nächste: Auf den Planeten der Föderation ist es üblich, die Herrinnen zu siezen – die Herrinnen hier wollen das nicht! In der Föderation wird die eigene Herrin stets mit ‚meine Herrin‘ angeredet – hier wollen die Herrinnen das nur, wenn andere Herrinnen anwesend sind. Ihr müsst Euch alle also etwas umstellen. Gestattet Euch ruhig Fehler, für eine falsche Anrede, wenn Ihr mit Euren zukünftigen Herrinnen allein seid, werdet Ihr bestraft und nicht ich!“ Diesmal lachten viele.
„Noch etwas: Die meisten von uns Sklavinnen wissen einen Mann sehr zu schätzen. Ich vermute, die anwesenden Sklaven haben nichts gegen eine Frau von Zeit zu Zeit. Leute, seid vorsichtig, ja? Wir Sklavinnen dürfen uns der Sklaven bedienen und umgekehrt, wir bekommen aber Schwierigkeiten, wenn die Männer dann bei den Jägerinnen nicht mehr funktionieren! Es bleibt Euch überlassen, ob Ihr die Männer kommen lasst und dann den Herrinnen helft, sie wieder aufzubauen, oder ob Ihr rechtzeitig unterbrecht. Denkt nur immer daran, dass unsere Lust zweitrangig ist! Wenn Ihr ohne Beschränkungen vögeln wollt, dann nehmt Euch eine andere Sklavin – wir haben den Männern gegenüber den Vorteil, dass wir nach einem Höhepunkt oder zweien nicht für mehrere Stunden ausfallen.
Fürs Erste allerdings denke ich, wir müssen uns ohnehin im Wesentlichen um uns selbst kümmern: Die meisten Herrinnen hatten noch nie einen Mann, viele sind sogar noch Jungfrauen – also haben die Herrinnen mehr zu lernen als wir, und wir sind die, die’s ihnen beibringen müssen. Stellt Euch also auf Vorführungen ein!“ Es wunderte mich nicht, dass ein Raunen durch die Reihen ging. „Macht Euch nicht zu viele Gedanken: Die Herrinnen sind bereits mehr als neugierig, und lernwillig sind sie auch.
Bevor ich Euch gleich für Fragen zur Verfügung stehe: Ihr werdet in Kürze auf verschiedene Stämme verteilt, und zwar so, dass in den Stämmen sowohl ausgebildete als auch neue Sklaven vorhanden sein werden. Die ausgebildeten werden bitte dafür sorgen, dass die anderen lernen, was sie wissen müssen. Nach und nach werden in allen Camps Replikatoren aufgestellt, bis dahin sind wir nicht nur für das Servieren, sondern auch für das Zubereiten der Nahrung verantwortlich. In jedem Camp wird von der jeweiligen EN eine First ernannt werden, diese wird natürlich eine ausgebildete Sklavin sein.
Habt Ihr Fragen, die alle angehen? Wenn nicht, dann stehe ich Euch in dem Zelt dort für Fragen Euch selbst betreffend zur Verfügung.“
Eine Sklavin stellte sich hin: „Was meintest Du mit ‚Nahrung zubereiten‘?“
„Bis die Replikatoren da sind: Obst sammeln, Gemüse sammeln, Wild abhäuten, ausnehmen, zerlegen und alles kochen.“ Es wunderte mich nur wenig, dass viele grünlich anliefen, darunter auch Männer. „Die, denen jetzt nicht übel wird, waren vermutlich bisher Piraten, wo die Lage kaum anders sein dürfte als hier, und werden es den anderen so gut es geht abnehmen. Wo abnehmen nicht geht: Bringt es den anderen bei.“
Als sich alle wieder beruhigt hatten stand eine andere auf: „Bei den Piraten und auch auf Klathu war es so, dass wir nur reden durften, wenn wir gefragt werden. Wie ist das hier?“
„Die Herrinnen werden gern unterhalten. Wenn sie ihre Ruhe haben wollen, dann sagen sie das. Ansonsten: Unterhaltet sie! Ihr werdet merken, dass sie deutlich netter und aufgeschlossener sind als die Herrschaften, die ihr bisher kanntet – wenn Ihr mich fragt: Oft zu nett!“, schmunzelte ich und erntete fröhliches Gelächter. „Allerdings denke ich, sie werden lernen müssen streng zu sein.“
„Ist es hier auch üblich, die Firsts mit ‚Herrin‘ anzusprechen?“
„Wer das bei mir macht wird mit einem Schock-Stab gefüttert!“, grinste ich.

„Du warst auch Lustsklavin, oder?“
Ich nickte.
„Ich habe gelernt, für die Lust zu leben. Niamh, ich brauche die Lust. Nach dem, was Du sagtest, arbeiten und lehren wir mehr als Lust zu schenken und zu empfangen, oder?“
„Jein. Die Herrinnen haben ja nichts dagegen, wenn wir uns untereinander vergnügen. Nur steht halt ihre Lust über unserer. Wenn sie uns nicht fordern müssen wir uns um uns selbst kümmern, oder? Die Gelegenheit ist da. Dazu kommt, dass es lange dauern wird, bis jede Herrin eine eigene Sklavin hat, solange dienen wir nicht nur einer. Glaub mir, wir werden genug zu tun haben, auch in den Betten … besser gesagt hier in den Fellen.“

„Du hast viel über Sklavinnen geredet, aber was ist nun eigentlich genau mit uns?“
„Ich weiß es nicht. Sklaven sind so neu.“
„Wie sollen wir eine Herrin behandeln? Wollen sie Zärtlichkeit oder Härte?“
„Auch das weiß ich nicht. Du bist Doral, oder? Sanft hast Du die Herrin EN doch neulich nicht angefasst, und ihr schien es zu gefallen.“
„Und die Sklavinnen?“
„Vermutlich spreche ich da für die meisten, wenn ich sage: Sklavinnen werden durchaus gern hart angefasst.“
„Ich vermisse es, Herr zu sein.“
„Viele Sklavinnen waren früher frei – auch ich. Wir alle haben es anfangs vermisst, tun zu können, was wir wollten und wann wir es wollten. Heute vermisse ich es nicht mehr.
Ihr Männer … Ihr könntet einfach Sklavinnen fragen, ob Ihr bei ihnen Herren sein dürft. Es würde mich nicht wundern, wenn viele ‚Ja‘ sagen würden.“
„Würdest Du ‚Ja‘ sagen?“
„Wenn ich hier nicht gerade unterrichten müsste? Auf jeden Fall!“

„Grüße, Herrin!“ Mit einer Jägerin hatte ich bei meiner „Fragestunde“ nicht gerechnet.
„Dein Unterricht war gut.“
„Danke, Herrin.“
„Was soll eine wie ich mit einer Sklavin anfangen, sag mir das.“
„In drei Worten, Herrin: Was Du willst.“
„Egal was? Und sie würde sich das gefallen lassen?“
„Herrin, eine Sklavin wird Dir dienen, Dir gehorchen und Dich lieben, egal, was Du tust oder sagst. In dem Moment, wo sie weiß, dass sie Dir gehört, gehört ihr Herz Dir, ohne Einschränkungen.“
„Du bist lustig, Kleines. Ich fragte nicht, was eine Sklavin bei dem empfindet, was ich mit ihr tu, sondern, was ich mit ihr tun soll.
Ich bin Jägerin. Entweder bin ich im Wald und jage – oder ich fliege einen Jäger. Was also soll ich mit einer Sklavin?“
„Herrin, dürstet es Dich nie nach Gesellschaft oder Zärtlichkeit?“
„Ich treffe meine Schwestern am Feuer, und wenn ich Zärtlichkeit möchte, dann spreche ich mich mit einer meiner Schwestern ab. Wozu brauche ich eine Sklavin?“
„Herrin, leih Dir eine Sklavin aus von einer Deiner Schwestern, und beobachte ihre Hingabe. Lass sie Dir Essen servieren. Lass Dich unterhalten. Lass Deinen Körper von ihr verwöhnen. Es sollte mich sehr wundern, wenn Du danach nicht wüsstest, was Du mit einer sollst.“
„Und eine ‚Geliehene‘ wäre nicht anders als eine eigene?“
„Jein, Herrin!“, lächelte ich. „Eine ‚Geliehene‘ wird Dir ebenfalls nach besten Kräften dienen, allerdings wird nur eine eigene irgendwann genau wissen, was Du wirklich brauchst.“
„Wie kommst Du auf den Gedanken, dass ich weiß, was ich brauche?“
„Herrin, wenn die Sklavin gut ist, dann wird sie es wissen.“

Über 500 Sklavinnen und Sklaven, und wer kam ins Zelt? Eine weitere Jägerin.
„Grüße, Herrin.“
„Wer ist für die Verteilung der Sklaven verantwortlich?“
„Ich vermute, meine Herrin, Ima, Herrin.“
Sie nickte knapp und verließ das Zelt, ich konnte ihr nur verdutzt nachsehen.

„Hab ich das richtig verstanden, dass die Piratinnen, bei denen ich war, gefragt werden, ob sie zu den Jägerinnen oder nach Orilla gehen oder Sklavinnen werden?“
„So habe ich das auch verstanden.“
„Warum werden nicht auch die Sklavinnen gefragt, ob sie Sklavinnen bleiben wollen? Ich meine … die Jägerinnen haben doch, wie ich gehört habe, früher Zuchten überfallen und Sklavinnen befreit – warum befreien sie nicht die von uns, die keine Sklavinnen mehr sein wollen?“
Dies war das zweite Mal, dass ich jemanden verdutzt ansah.

Die EN saß mit einigen anderen Jägerinnen am Feuer, also kniete ich mich neben die etwas abseits kniende Jenn und nahm – grinsend von der EN betrachtet – ihre Hand in meine.
„Wie war’s?“
„Es gab einige interessante Fragen, aber alle haben gut zugehört.“
„Interessante Fragen?“
„Lass mich das gleich Deiner Herrin erzählen, sonst sag ich alles doppelt.“, zwinkerte ich ihr zu und gab ihr – wieder unter dem Grinsen ihrer Herrin – einen sanften Kuss.
„Ja, lass mich ruhig unwissend sterben.“
„Wenn Du stirbst bekommst Du von mir richtig Prügel, nicht so was Harmloses wie neulich.“
„Wenn ich tot bin?“
„Ich komm Dir nach, und das weißt Du auch.“
„Und Ihr denkt, dass Ima oder ich zulassen, dass Ihr so einfach sterbt?“ Die EN war nun wirklich amüsiert; erst jetzt merkten Jenn und ich, dass wir mit ihrer Herrin nun allein am Feuer saßen. „Wie lief Dein Unterricht, Niamh?“
„Alle haben aufmerksam zugehört, Herrin. Alle haben sich benommen, und einige haben interessante Fragen gestellt.“
„Konntest Du sie beantworten?“
„Die meisten, Herrin. Ich wusste nicht, wer die Sklaven auf die Stämme verteilt. Ich kann einer Jägerin nicht sagen, wozu sie eine Sklavin braucht, ebenso wie ich nicht weiß, wie ein Sklave sich in den Fellen einer Herrin gegenüber verhalten soll. Allerdings denke ich, dass das die jeweilige Herrin selbst zu sagen weiß.“
„Richtig. Noch etwas?“
„Naja … Herrin, eine Sklavin fragte, warum die gefangenen Piratinnen gefragt werden, ob sie Herrin oder Sklavin sein wollen, aber die gefangenen Sklavinnen nicht. Sie meinte, Ihr hättet doch früher auch Sklavinnen befreit.“
Die EN sah mich aufmerksam an: „Was denkst Du darüber?“
„Herrin, die Lage in der wir sind, kommt doch dadurch zustande, dass Ihr Sorge hattet, Ihr könntet aussterben, wenn Ihr keine Sklavinnen mehr befreit. Sicher, Ihr gewinnt neue Jägerinnen durch Piratinnen, die bleiben wollen, nur: Ging es nicht ursprünglich darum, dass Ihr Frauen davor bewahren wolltet, sein zu müssen, was sie nicht sein wollen?“
„Würdest Du die Sklavin, die diese Frage gestellt hat, wiedererkennen?“
„Ich denke schon, Herrin.“

Der Name der Sklavin war Debra; trotz ihres Wunsches nach Freiheit kniete sie vorbildlich neben Jenn und mir, während sie der EN aufmerksam entgegensah.
„Erzähl mir von Dir!“
„Herrin, mein Name ist Debra. Ich wurde auf Klathu gezüchtet und diente lang auf einem Passagierschiff, das zwischen Orilla und dem Tanuto-System verkehrte. Vor fünf Jahren wurden wir von Piraten geentert, seitdem diene ich dort.“
„Und warum willst Du von denen weg?“
„Ich wurde erzogen und konditioniert, Sklavin zu sein, Herrin, und war es lange Zeit gern. Irgendwann aber widerten mich die Wünsche der Passagiere an, und die Piraten waren noch schlimmer.
Herrin, unter den Sklavinnen dort hinten sind sicherlich 50, vielleicht noch mehr, die ähnlich denken wie ich. Und ich denke, es sollte niemand sein was man nicht sein möchte.“
Die EN dachte einen Moment nach und nickte dann langsam: „Jenn – in unserem Zelt liegen neben dem Eingang einige Bündel – hol mir eins.“
„Ja, meine Herrin.“
Es dauerte nur wenige Momente, bis Jenn mit einem hellbraunen Bündel wiederkam und ihre Herrin fragend ansah: „Gib’s Debra.“
„Ja, meine Herrin.“ Mit diesen Worten überreichte Jenn Debra das Bündel.
„Worauf wartest Du? Aufmachen!“
„Ja, Herrin.“ Debra löste das Band, mit dem das Bündel verschnürt war; ein Fellrock, ein Oberteil, ein Holster und ein Blaster fielen heraus.
„Kein ‚Herrin‘ mehr, Debra – willkommen bei den Töchtern der Freya.
Und Ihr beiden“, wandte sich die EN an Jenn und mich, „holt mir jetzt alle Sklavinnen her, die Jägerinnen werden möchten.“

„Nur“ 54 waren sich völlig sicher, zu den Jägerinnen gehen zu wollen, 81 waren sich unsicher. Nach kurzer Rücksprache brachte Jenn die erste Gruppe zu ihrer Herrin, während ich mit der zweiten reden sollte.
„Ihr macht mir Kopfschmerzen!“, grinste ich. „Wenn Ihr nicht mit vollem Einsatz Sklavinnen seid, dann seid Ihr nicht gut. Allerdings denke ich, wenn Ihr nicht mit vollem Einsatz Jägerinnen sein wollt, dann werdet Ihr auch da nicht überzeugen.“
„Hast Du schon mal drüber nachgedacht, dass wir deswegen nicht wissen, was wir wollen, weil wir zu wenig darüber wissen, was eine Jägerin eigentlich ist oder tut?“
„Eigentlich wisst Ihr das schon, oder? Wie seid Ihr hergekommen?“
„Ein Föderationsschiff hat unseres übernommen und uns alle an die Jägerinnen übergeben. Wirklich hilfreich ist das nicht, oder?“
„Stimmt.“, antwortete ich nachdenklich. „Also, wenn Ihr zu den Stämmen wollt, dann kommt das hier auf Euch zu: Ihr werdet lernen müssen, mit einem Blaster umzugehen, einen Jäger und andere Schiffe zu fliegen und zu guter Letzt natürlich, Herrinnen zu sein.“
„Wir dürfen schießen, fliegen und Sklavinnen herumkommandieren? Ich bin dabei.“ Das waren sie alle.

„Alles ENs?“, flüsterte ich Jenn zu, die bejahend nickte. 16 Frauen, alle ähnlich ruhig und gelassen wie die Herrin Fio, die, vermutlich weil wir uns in ihrem Camp befanden, wie selbstverständlich die Gesprächsführung übernommen hatte. Die Zusammensetzung der Gruppe war vielfältig: Es gab nordische Typen wie unsere EN, südländische, negroide, asiatische, sogar eine, die mir indianisch schien.
Als erste erhob sich eine südländisch aussehende EN: „Schwestern, willkommen bei der Versammlung der ENs.
Als erstes gedenken wir Sakiko, EN der Oshimadas, und Anne, EN der Càirdeas, die bei Jagdunfällen ums Leben gekommen sind.
Nachfolgerinnen der beiden sind Finja und Midori. Für die Neuen: Zu Beginn einer Wahlversammlung werden drei ENs benannt, die Wahlen leiten. Die Identität der Hareena ist nur diesen dreien und der Hareena selbst bekannt, diese spricht zu den anderen ENs nur über die amtierenden Kalamkau. Das sind derzeit Durannia, Fiona und ich. Beantragt jemand eine Neuwahl? Nicht? Gut, dann werden wir dieses Amt weiter bekleiden.
Die derzeitige Hareena ist seit nunmehr drei Jahren im Amt – traditionell wird dieses Amt also auch dieses Jahr wieder zur Verfügung gestellt. Bewirbt sich jemand darum? Auch nicht? Nun, die Hareena wird sich gramgebeugt weiter der Belastung stellen!“, grinste sie, etliche der ENs fielen in dieses Grinsen ein.
Eine der anderen ENs, eine vergleichsweise kleine, südländisch aussehende Frau, erhob sich, noch immer mit einem Lächeln im Gesicht, dass allerdings während ihrer Worte verblasste: „Schwestern – ich denke, wir wissen alle, warum wir hier sind. Fio hat – wieder einmal – eine seltsame Idee. Ich persönlich fand die letzte, nämlich immer wieder die Föderation anzugreifen, sehr gewagt. Und ich hatte Recht: Diese Angriffe haben uns genauso viele Jägerinnen gekostet wie sie uns eingebracht haben. Und jetzt sollen wir gegen die Piraten ins Feld ziehen? Sollen selbst Sklavenhalter werden? Mir persönlich wird man das sehr, sehr gut begründen müssen!“
Fio erhob sich und sah sich in der Runde mit einem ruhigen Blick um, bevor sie zu sprechen begann: „Ich gebe zu, die Angriffe auf Klathu hatten nicht ganz den Erfolg, den ich mir davon versprochen hatte – aber sie hatten Erfolg. Was ich jetzt vorschlage sieht allerdings doch anders aus. Kommen wir zuerst zur Sklavenhaltung.
Wir alle kennen das Problem, die wenigen Jägerinnen, die wir haben so einzuteilen, dass sowohl Patrouillen geflogen werden als auch Nahrung gesammelt wird. Ich für meinen Teil habe, seit ich eine Sklavin habe, meine Zeit mit Fliegen verbracht – und mit Freizeit.“ Die wenigen ENs, die zu Beginn noch eher misstrauisch geschaut hatten, sahen EN Fio nun nachdenklich an. „Dazu kommt, dass sich diese Freizeit nun viel angenehmer gestaltet.
Weiter: In wenigen Tagen erhalten wir Reaktoren und Replikatoren – die Sklavinnen werden dann ebenfalls mehr Zeit haben, ausgeruhter sein und uns die Freizeit noch angenehmer gestalten.“ Fiona lächelte vergnügt. „Hat dazu jemand Fragen?“
„Inwiefern ist Deine Freizeit angenehmer, seit Du eine Sklavin hast?“
„Sex! Viel guter, wilder und sehr befriedigender Sex!“ Fiona lächelte nicht mehr, sie grinste. „Ihr werdet es erleben. Eine Gruppe von über 400 Sklavinnen und Sklaven ist auf dem Weg hierher – verteilt auf die 16 Tribes, die über noch keine Sklavinnen verfügen, bekommt also jeder Tribe mindestens 25 Sklavinnen. Und das ist erst der Anfang, wenn es sich so weiter entwickelt, wie es angefangen hat.
Zum ‚Nachwuchs‘ sage ich Euch folgendes: Fast alle Frauen, die bisher bei den Piraten waren, entscheiden sich, Jägerinnen zu werden. Die neuen werden sich zusammen mit den Sklavinnen hier eintreffen. Allein die, die jetzt kommen, werden die Verluste der letzten Jahre mehr als ausgleichen.
Ich bin ehrlich: Die Risiken sind erheblich! Bereits jetzt sind in unmittelbarer Nähe zwei Piratenschiffe aufgebracht worden, und niemand weiß, ob die das wissen. Wenn sie es wissen werden sie uns suchen – falls sie das nicht ohnehin schon tun. Es mag sein, dass wir Verluste erleiden werden, aber: Ich denke, allein das Bündnis mit der Föderation, die Möglichkeit, unsere Schiffe dort überholen zu lassen, sind dieses Risiko wert.“

Ich hatte das Gefühl, schon zu schielen, als die EN, Jenn und ich uns endlich zu dritt in deren Zelt befanden, wo wir Sklavinnen auf Befehl Fionas im Schneidersitz neben ihr saßen. Im gelblichen Licht einer Laterne hätten wir genauso gut drei Sklavinnen sein können, denn Fiona hatte sich ihre ohnehin schon sehr knappe Bekleidung ausgezogen, kaum, dass wir das Zelt betreten hatten.
„Jenn – Wein. Für uns alle.“
Ich musste schmunzeln: Die EN hatte sich den Ton einer Herrin wirklich schnell angewöhnt, was vermutlich dazu beitrug, dass Jenn sich schnell langmachte, mir ihren entzückenden Hintern entgegenstreckte und nach Wein und Gläsern langte. Sie schenkte die drei Gläser, wie wir es gelernt hatten, zu zwei Dritteln voll, nahm eins zwischen Daumen und Zeigefinger, stützte die Hand mit der anderen ab und reichte es dermaßen anmutig ihrer Herrin, wie ich es seit unseren ersten Übungsstunden versucht und nie hinbekommen hatte.
„Lernt Ihr sowas auch in Eurer Sklavenschule?“
„Haussklavinnen Anfängerkursus, meine Herrin!“, grinste Jenn.
„Achte auf Deinen Ton, Süße!“ Fiona grinste ebenfalls. „Es könnte sonst sein, dass ich mich darauf besinne, dass ich mit meinem Eigentum machen kann was immer ich möchte.
Wäre es nicht eigentlich Deine Aufgabe, auf den Tonfall Deiner Schwestern zu achten, Niamh?“
„Herrin, ich weiß nicht, auf welche Ebene der Verständigung Ihr Euch geeinigt habt!“, antwortete ich ernst. „Meine Herrin wird ungehalten, wenn ich sie unter uns mit ‚meine Herrin‘ anrede. Sie möchte, dass ich unter uns ihre Freundin bin, nicht ihre Sklavin. Und ich gehorche.“
„Und wenn ich nun von Dir wollte, dass Du Jenn für ihren Ton maßregelst …“
„… dann würde ich das tun, Herrin. Und zwar aus zwei Gründen: Zum einen bin ich verpflichtet, jeder Freien zu gehorchen, zum zweiten bin ich Deine First.“ Jenn sah mit vergnügt funkelnden Augen zwischen ihrer Herrin und mir hin und her. „Nur, Herrin … darf ich etwas anregen?“
„Sicher.“ Fiona sah mich aufmerksam an.
„Herrin, wenn Du den Respekt Deiner Sklavin willst, dann solltest Du sie für Fehlverhalten selbst bestrafen, wenn nicht gute Gründe dagegen sprechen.“
Die EN sah mich nachdenklich an: „Ich werde es mir merken. Allerdings sehe ich weder Dein noch ihr Verhalten als Fehlverhalten an, im Gegenteil: Ihr habt heute gute Arbeit geleistet, Ihr beiden.
Jenn?“
„Meine Herrin?“
„Lass unter uns den Meine-Herrin-Mist, ich finde die Art, wie das Ima und Niamh handhaben, gut. Und jetzt komm her und zeig mir, wie es ist, wenn eine Frau in mich eindringt.“
Innerlich verdrehte ich die Augen: Ich schlief schon fast im Sitzen und sollte nun zusehen, wie Jenn ihre Herrin glücklich machte? Unglücklicherweise verbot es mir meine unterdessen verinnerlichte Erziehung ebenso wie mein Anstand, mich zu diesem Umstand zu äußern.
„Ja, meine Herrin.“ Jenn  ging es wir mir: Es gibt Gewohnheiten, die man so schnell nicht ablegt. Als sich Jenn nun, fast mit katzengleichen Bewegungen, auf ihre Herrin zubewegte, konnte ich nicht anders, als mir ihren Hintern und die durch die Schatten gerade noch erkennbare Scham zu betrachten – das Ergebnis war, dass ich meine Müdigkeit vergaß und geil wurde. Innerlich konnte ich über mich nur die Augen verdrehen!

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