Donnerstag, 14. August 2014

XIV. Karen - Im Orbit

Akiko und Niamh gingen wie selbstverständlich vor uns her und trugen Taschen mit den wenigen Habseligkeiten, die wir mit an Bord nehmen wollten. Ich warf Merry einen Blick zu: „Was ist mit Dir passiert?“ Er sah mich verständnislos an. „Du warst HERR gestern. Keine schlechte Entwicklung für einen, der vor so kurzer Zeit noch Schwierigkeiten bei dem Gedanken hatte, eine Sklavin zu kaufen.“
„Sie erzieht mich, sie zu erziehen.“ Merry zuckte verlegen grinsend die Schultern. „Mir tut’s gut.“
Ich nickte lächelnd, programmierte dann den Teleporter, nach dem Sprung den, auf dem wir gelandet waren, dann waren wir dort: Im Transporterraum meines Schiffes. Auch wenn es größer war als es auf den Plänen ausgesehen hatte: Einen Turbolift oder etwas Vergleichbares gab es nicht, so dass wir zu Fuß zur Brücke gingen. Von dort aus gingen zwei Räume ab, die dem Captain bzw. dem ersten Offizier gehörten; wir befahlen den Sklavinnen, unsere persönlichen Gegenstände dort unterzubringen und machten uns dann mit dem Kommandosessel, der Navigationskonsole und deren Funktionen vertraut, bevor wir das Schiff abgingen und uns sämtliche Räume ansahen. Grundsätzlich war die Konstruktion denen, die wir von der Erde kannten, nicht unähnlich, wenn man davon absah, dass alle privaten Räume neben einem gemütlichen Bett zwei kleinere enthielten und zudem eine Nische, wie wir sie aus unseren Wohnungen kannten.
„Die denken mit bei der Konstruktion, oder? Wenn wir wollten könnten wir noch eine zweite Sklavin mitnehmen – jeder von uns.“
„Aye. Ich frage mich nur gerade, ob die Nischen mit den Collaren kompatibel sind. Egal, das finden wir später heraus, jetzt gibt es Wichtigeres.“
Wir begaben uns wieder zur Brücke, wo ich mich in den Kommandosessel setzte und die Bordkommunikation aktivierte.
„Besatzung der Horizon, hier spricht der Captain.
Ich hoffe, Sie alle hatten genügend Zeit, sich mit Ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen. Die Offiziere treffen sich in einer Stunde im Besprechungsraum zum Befehlsempfang, alle anderen überprüfen sämtliche Schiffsfunktionen.
Ich freue mich darauf, mit Ihnen dienen zu dürfen. Ende.“

Die Befehle für diese erste Mission waren simpel: Verlassen des Orbits, Testen der Antriebssysteme auf dem Weg zu einer wenig erforschten Region der Galaxie, dort Waffentests, Rückreise. Angesetzt waren zwei Standardwochen. Merry und ich saßen anschließend in meiner Kabine und tranken, beobachtet von den beiden Sklavinnen, die mit einander berührenden Schenkeln neben dem Tisch knieten, Kaffee.
„Karen – das ist doch Unsinn, oder?“
„Was meinst Du?“
„Wir sollen in eine Region, die kaum jemand kennt, und haben keinen Astrophysiker an Bord? Ich will Mac!“
Mehr, als Merry verblüfft anzusehen, konnte ich nicht, wurde dann aber von Niamh abgelenkt, die begann, unruhig hin und her zu rutschen. „Hummeln im Hintern, Sklavin?“
„Verzeihen Sie bitte, Herrin – darf ich einen Vorschlag machen?“ Ich nickte ihr zu. „Wenn Sie die Astrophysik besetzen, dann bräuchte doch der Herr dort sicher Hilfe, oder? Und da ist ja noch unsere Schwester Jenn …“ Nicht nur sie, auch Akiko sah mich geradezu flehend an.
Ich nickte erneut und rief über Funk die Bodenstation.
„Horizon an Hafen Rosilla.“
„Sprechen Sie, Horizon.“
„Anfrage an das Direktorat: Erbitten Zuteilung Astrophysiker, Name Paul McGinty, Aufenthaltsort unbekannt. Erbitte ferner Aufenthaltsort Sklavin Jenn, ehemals Besatzungsmitglied des Erdenschiffes Endeavor, zuletzt eingesetzt Wohngebäude Behörden-Bodenpersonal, mit Anfrage Kaufoption.“
„Bitte warten, Horizon.“
„Wer kauft sie, Karen, Du oder ich?“ Merry schmunzelte mir über den Rand seines Kaffeebechers hinweg zu.
„Du – ich bin mit Akiko ausreichend bedient, außerdem leihst Du mir bestimmt gern gelegentlich …“
Ich wurde von der Stimme der Kommuniktationstechnikerin unterbrochen: „Horizon?“
„Sprechen Sie, Hafen Rosilla.“
„Anfrage Astrophysiker positiv beantwortet, Zuteilung erfolgt, Anreise zu erwarten morgen früh 10:00, Abflug daher verschoben auf 12:00.
Anfrage Sklavin Jenn erfordert Rückfrage, wer der Käufer ist.“
„Käufer ist Commander Merryweather, erster Offizier der Horizon.“
„Positiv. Sklavin Jenn wird noch am heutigen Tag an die Horizon überstellt. Alle Eintragungen in die Datenkapsel der Sklavin werden vorgenommen werden. Hafen Rosilla – Ende.“
In Niamh’s Gesicht ging die Sonne auf.

„Findest Du das nicht auch seltsam?“
„Was meinst Du?“
„Na – ich bin immer noch Commander. Ein Lieutenant heißt auch hier Lieutenant. Zwar hat ein Tag hier 25 Stunden, aber es ist immer noch eine Stunde, ein Tag ist ein Tag. Ein Monat ist länger als auf der Erde, heißt aber genauso. Ein Jahr hat 14 Monate, heißt aber ein Jahr. Woher zum Teufel sind die Menschen hier gekommen?“
„Damit sollten wir uns nach der Reise einmal beschäftigen, oder? Jetzt aber hast Du wohl etwas anderes zu tun.“
„Hab ich?“
„Sicher – hast Du Dir angesehen, wo wir geparkt sind? Berechne ruhig schon einmal unsere Ausfahrt, mit Glück bist Du damit bis zur Abreise fertig!“
Merry erhob sich grummelnd, sah mich dann aber grinsend an: „Mach mir bitte in diesem Laden von gestern einen Termin – wenn ich schon zwei Sklavinnen mit mir herumschleppe, dann sollen die wenigstens dieselben Collar-Systeme tragen.“

„Meine Herrin? Darf ich einen Vorschlag machen?“
„Bitte nicht noch eine Sklavin!“
„Nein, meine Herrin!“ Akiko setzte lachend die Massage meines Rückens fort. „Niamh war in der Ausbildung unsere First Slave, und wir werden hier auch eine brauchen, oder? Sie war wirklich gut, meine Herrin.“
„Danke – ich hätte da nicht dran gedacht. Vergesse ich sonst noch etwas?“
„Wenn Sie so fragen, meine Herrin: Ich war früher Sicherheitsoffizier. Niamh war Ärztin. Vielleicht sollte Niamh unter allen Sklavinnen herumfragen, welche Bildung vorhanden ist, damit Sie uns richtig einsetzen können.“
Ich drehte mich schnurrend auf den Rücken und genoss ihre Hände auf meinen Brüsten. „Akiko – wenn wir unter uns sind, dann wirst Du Deinen Kopf genauso weiter gebrauchen wie im Moment und mir sagen, wenn ich etwas vergesse.“
„Versprochen, meine Herrin.“ Ihre mandelförmigen fast schwarzen Augen zwinkerten mir fröhlich zu, als sie sich vorbeugte und mir einen Kuss auf jeden Nippel gab.
„Süße … auch wenn ich das wirklich genieße, das wird warten müssen, für jetzt war die Massage genug!“ Ich griff in ihr Collar, zog ihren Kopf zu meinem und bedankte mich für die Entspannung mit einem langen, zärtlichen Kuss.

„Sklavin Niamh?“
„Ja, Herrin?“ Sie kniete neben der Navigationskonsole, wo Merry fluchend mit Kursberechnungen beschäftigt war.
„Du bist ab sofort die First Slave der Horizon.“
„Ja, Herrin.“
Grinsend bemerkte ich, dass sie diese Rolle nicht wirklich gern annahm. „Deine erste Amtshandlung ist, mir eine Liste der an Bord befindlichen Sklavinnen anzulegen mit Augenmerk darauf, wo ich sie am besten einsetze. Du wirst Deine Manöverposition in der Krankenstation haben. Melde Dich daher bei Mr. Spot.“
„Ja, Herrin.“
„Zuerst aber gehst Du jetzt in den Transporterraum, holst dort Sklavin Jenn ab und zeigst ihr Euer Quartier.“
„Ja, Herrin.“
„Und wenn Du das alles erledigt hast springst Du mit Sklavin Jenn in diesen Laden und kaufst für sie das Collar-Set, das Du und Akiko auch habt. Dein Herr ist nämlich noch eine Weile beschäftigt!
Wenn ich es mir recht überlege: Nimm Akiko mit.“
Eine Weile, nachdem die Sklavinnen gegangen waren, sah ich Merry noch zu, dann konnte ich sein verkniffenes Gesicht nicht mehr ertragen. „Commander Merryweather – in meinen Raum.“
„Aye Captain.“ Er legte sein Notepad auf die Konsole, warf dieser einen grimmigen Blick zu und folgte mir dann.
„Setz Dich. Tee? Kaffee?“
„Kaffee.“ Er lachte leise. „Ungewohnt, oder? Ich war noch nie mit Dir allein, und serviert hast Du mir auch noch nie.“
„Schlimm?“ Ich reichte ihm schmunzelnd seinen Kaffee und setzte mich vor ihm auf den Schreibtisch.
„Nein, nur eben ungewohnt. Also, Captain – warum bin ich hier?“
„Weil mir ein grimmiger, überarbeiteter Navigator ebenso wenig nutzt wie ein unkonzentrierter erster Offizier. Sie brauchten eine Pause, Nummer Eins!“ Ich trank einen Schluck Kaffee und sah ihn aufmerksam an.
„Das ist Dir aufgefallen, ja? Karen, ich habe gestern noch dafür gebetet, dass ich diesen Knoten nie würde entwirren müssen – und jetzt stecken wir mitten drin.“
„Denk Dir nur – mir ist beides aufgefallen. Ich weiß allerdings, dass Du das schaffst, wenn Du es etwas lockerer angehen lässt. Du bist einer dieser Menschen, die unter Druck am besten sind. Gönn Dir eine Auszeit. Vergnüge Dich. Du hast zwei Stunden.“
„Du machst mir Spaß! Du hast meine Sklavin vertrieben!“
„Was hast Du gemacht, bevor wir herkamen?“
„Wie bitte?“
„Naja … Du hast doch lang genug ohne Sklavin gelebt, hättest Dir noch vor wenigen Wochen nicht einmal vorstellen können, dass man so etwas haben könnte.“
„Du hast keine Ahnung, was ich für Phantasien hatte.“ Schmunzelnd sah er mich an. „Ansonsten – wärst Du nicht mein vorgesetzter Offizier, dann hätte ich vermutlich mit Dir geflirtet und versucht, mit Dir etwas anzustellen.“
„Mit mir?“ Ich lachte verlegen.
„Warum nicht? Du bist eine intelligente Frau, hast Charme, Witz, und Du bist wunderschön.“
„Aber?“
„Aber Du bist mein vorgesetzter Offizier.“
„Vor allem bin und bleibe ich eine Frau. Vielleicht sollten wir uns einfach darauf einigen, dass ich Dein Offizier bin, sobald ich diesen Raum und mein Schlafzimmer verlasse, hm?“

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