Donnerstag, 14. August 2014

XII. Zwischenspiele

„Sie sind wieder da, Fio.“
Die EN nickte, legte die Notepads auf ihren Schreibtisch und folgte ihrer SE in die Versammlungshöhle. Dort warteten etwa 50 Frauen, die ihr erwartungsvoll entgegensahen.
„Seid gegrüßt, Schwestern.“ Freundlich nickte sie in die Runde und wendete sich dann aufmerksam zwei in die Farben der Reisenden-Kaste gekleideten Frauen zu. „Also – berichtet.“
Die beiden sahen sich kurz an, dann trat die eine vor und begann zu sprechen. „Es ist ein weiteres Schiff aus der Galaxie der Vorväter aufgebracht worden, kleiner als das erste, aber nach den Berichten schneller als alles, über das Orilla bisher verfügte. Die Integration der Besatzung ist abgeschlossen.
Außerdem ziehen sie dort eine Flotte zusammen. Der Orbit von Orilla ist zugeparkt, und von Klathu ziehen sie zudem Personal zusammen.“
Die EN nickte langsam: „Haben sie uns gefunden?“
„In den Datenbanken steht nichts darüber. Entweder wollen sie eine große Suchaktion starten, oder es gibt woanders auch noch Ärger. Ich denke, noch sind wir unentdeckt.“
„Ich danke den Geistern für die Badlands.“ Es war der EN durchaus bewusst, wie astronomisch gering die Chancen für ein Gebiet waren, in dem sämtliche Sensoren versagten, in dem ein Planet lag, der von außen wie ein Staubklumpen aussah, aber unter der Oberfläche alles bot, was eine Gruppe von Ausgestoßenen zum Leben brauchte. „Verbreitet in den anderen Dörfern, dass wieder Scouts ausgeschickt werden müssen. Wir sind immer noch zu wenige, wenn es zum Kampf kommen sollte. Es muss noch andere geben, die denken wie wir!“

„Haben die uns entdeckt?“ Der riesige Mann mit der Augenklappe nahm einen tiefen Schluck aus einem metallenen Kelch.
„Möglich. Die Flotte ist riesig. Eine Menge Leute kommen von Klathu und werden in den Gebäuden der Reisenden untergebracht.“ Der Sprecher füllte seinen Krug erneut. „Ich weiß nicht, ob sie uns suchen oder ob jemand anders Ärger macht.“
„Wie verlässlich sind Deine Informationen?“
„Wie verlässlich waren die, die ich aus den Gefangenen holte, bisher?“
Die beiden grinsten einander an.
„Hat sich das letzte Schiff gelohnt?“
„Aye. Eine Menge Handfeuerwaffen, Ersatzteile und, das ist das Beste, Baupläne für eine Partikelkanone. Unsere Schmiede arbeiten schon daran. Allerdings …“
„Allerdings?“
„Wir werden Tritium brauchen. Eine
Menge Tritium!“
„Und?“
„Commander – Tritium ist selten.“
„Nicht in den Badlands. Im Nebula-Cluster soll es ganze Asteroiden geben, die aus dem Zeug bestehen.“
„Das sind ebensolche Gerüchte wie Panthera.“
„Sind es wirklich nur Gerüchte? Zumindest den Nebula-Cluster sollten wir uns ansehen. Vielleicht stellt sich ja heraus, dass beides keine reinen Gerüchte sind. Sklavinnen haben wir hier eh zu wenige.“

„Was denkst Du?“
„Sie ist gutes Material, bei ihm bin ich noch nicht sicher. Er ist zu gut zu seiner neuen Sklavin.“
„Er wird es lernen. Wir brauchen das Personal.“
„Silona, mir gefällt das alles nicht. Seit Jahrhunderten leben wir von der sexuellen Energie der Menschen, und es ihnen beizubringen hat so viel Zeit und Mühe gekostet. Jetzt werden wieder die kriegerischen Instinkte wach, die wir ihnen gerade erst ausgetrieben hatten!“
„Damals war die Lage eine andere. Sie haben sich so sehr auf Kriege und Eroberungen konzentriert, dass sie für ihre Körper keine Zeit hatten. Jetzt führen sie Krieg
wegen der Körper.
Erregt Dich die animalische Energie der Spiele in der Arena nicht? Stell Dir das potenziert vor.“
„Ich weiß es nicht. Es wird Tote geben, Trauer, Wut. Trauer und Wut sind keine guten Energien, und Lust wird durch sie behindert.“
„Wir werden sehen. Vorerst lassen wir den Dingen ihren Lauf. Sollten negative Energien zu viel werden, so werden wir wieder eingreifen müssen.
Und jetzt bekommt diese da ein Schiff. Zur Kontrolle der beiden reist von uns jemand mit.“ Die Frau, die äußerlich von einem Menschen nicht zu unterscheiden war, überlegte einen Moment. „Ich bin nur unsicher, ob wir ihnen besser eine Sklavin oder besser einen Offizier mitgeben sollten.“

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